Dank einer Verbesserung durch unser Clubmitglied Günther schafft es nun Stockfish 9, das zurzeit stärkste Schachprogramm der Welt, Stellungen mit Zugzwang zu lösen, die es in seiner Vorgängerversion 8 nicht geschafft hat.
Matt in 15, direkt h4 spielen bringt nur unentschieden.
Vor dieser Verbesserung war Stockfish fälschlicherweise innerhalb Sekunden zum endgültigen Schluss gekommen, die Stellung sei remis.
Auch in der nächsten Stellung kam Stockfish fälschlicherweise zum Schluss, die Stellung sei remis.
Mit der Verbesserung findet Stockfish nun folgenden Gewinnweg.
Worin besteht die Verbesserung?
Die rekursive Nullzug-Suche ist eine altbewährte Technik aus den 80-ern, die Engines einen Schub von ca. +40 Elo-Punkten gibt, sie aber blind gegen Zugzwang macht. Um dem Entgegenzuwirken wurde alsbald eine Überprüfungssuche (verification search) eingeführt wobei mit unterbundenem Nullzug nochmals gesucht wird. Dies trug zwar nicht zu einer Verbesserung der Spielstärke bei, jedoch wurden peinliche "Versager" bei elementaren Zugzwangmotiven seltener. Bei komplexeren Zugzwangmotiven blieb das Program aber weiterhin schwach. Günther ist bewusst geworden, dass der "gelähmte" Spieler des öfteren noch einige Restzüge hat, bevor er den wirklich schlechten Zug ausführen muss. Es reicht daher nicht aus, den Nullzug lokal zu unterbinden, ihn aber bereits im Zug danach wieder zu erlauben (die Nullzugsuche wird rekursiv angewandt). Die Verbesserung besteht darin den Nullzug systematisch für die nächsten Züge (= erstes Drittel des restlichen Suchbaums) zu verbieten.