Kommentar zur 41. SMM 2009/10
Zunächst ein herzliches Dankeschön an den Südtiroler Schachbund für die reibungslose Austragung der gesamten SMM und an den Schachclub Ridnaun für die Organisation der Finalrunde und das sagenhafte Buffet!
1. Landesmeister Gröden
Der Verfasser hatte schon in den Kommentaren zu den vergangenen Südtiroler Mannschaftsmeisterschaften regelmäßig betont, dass der jeweilige Landesmeister verdientermaßen den Titel errungen hatte. Dies kann wohl auch dieses Jahr behauptet werden.
Aufbauend auf die Siege in den ersten vier Runden und trotz einer kurzen Krise in der Woche zwischen dem 9. und 16. Jänner 2010 hat sich Gröden seinen 14. Landesmeistertitel durch überzeugende Leistungen in den letzten fünf Runden erkämpft. Die spannende Begegnung mit Kaltern/Tramin I in der Finalrunde in Ridnaun wird noch lange in Erinnerung bleiben. Es klingt sehr abgedroschen, aber die einzelnen Spieler haben auch nach der sechsten Runde immer daran geglaubt, dass die Meisterschaft noch zu gewinnen ist. Der gegenseitige Ansporn bewirkt wahrlich viel!
Es ist müßig, darüber zu sinnieren, dass in der fünften Runde gegen Richter/Lask Bozen auf Brett 4 ein Sieg zum Verlust vermasselt worden ist und dass in der sechsten Runde gegen Klausen auf Brett 2 ein Remis durch dreimalige Zugwiederholung nicht reklamiert worden ist, was in beiden Fällen den Mannschaftssieg für Gröden und daher 3 Mannschaftspunkte mehr bedeutet hätte. Auch Kaltern/Tramin I könnte mit dem Schicksal hadern, was den Verlauf einiger Partien der Finalrunde anbelangt. Dasselbe gilt bestimmt auch für alle anderen Mannschaften. Glück und Pech – sofern man diese Ausdrücke überhaupt in den Mund nehmen will, statt von besseren oder schlechtern Zügen zu sprechen – heben sich im Laufe der Saison auf.
Wichtig und bedeutend ist, dass in den letzten Jahren die Siegermannschaft im Laufe der Meisterschaft Federn hat lassen müssen und es keinen Durchmarsch gegeben hat, sondern spannende Kämpfe bis zur letzten Partie.
Gröden reichten zum Sieg 19 Mannschafts- und 46,5 Brettpunkte.
Stefan Moroder (3,5 aus 10), Martin Oberrauch (0 aus 1), Ruben Bernardi (9,5 aus 11), Rainer Demetz (9 aus 10), Thomas Moroder (6,5 aus 11), Christian Grossi (7,5 aus 10), Franz Prinoth (8 aus 10), Milan Pocuca (1 aus 1), Herbert Grossrubatscher (1 aus 1) und Matteo Scola (0,5 aus 1) waren die zehn eingesetzten Spieler. Es ist daher nicht übertrieben, von mannschaftlicher Geschlossenheit zu sprechen, da die sechs Spieler der Kernmannschaft (Stefan, Ruben, Rainer, Thomas, Christian und Franz) 62 von 66 Partien ausgetragen haben und von den anderen vier Spielern (Martin, Milan, Herbert und Matteo) jeweils einer zu den restlichen 4 Partien angetreten ist. Dennoch hat jeder einzelne seinen wertvollen Beitrag zum Landesmeistertitel geleistet.
Wenn man eine Person hervorheben soll, dann Ruben Bernardi: nicht nur, weil er die meisten Punkte (mehr als ein Fünftel der Gesamtbrettpunkte) beigesteuert hat, sondern auch, weil er als Vereinspräsident unermesslich viel Energie und Zeit zum Wohl des S.C. Gröden aufgewendet hat, was sich auch eindeutig auf die Leistungen und die Begeisterung aller drei Mannschaften des Vereins positiv ausgewirkt hat.
2. Vizemeister Richter/Lask Bozen I
Nach anfänglichen Schwierigkeiten (Heimniederlage gegen Naturns) ist Richter/Lask Bozen I, nicht nur auf Grund des Elo-Durchschnitts seiner Stammmannschaft (über 2100!), sondern auch dank der von Runde zu Runde erzielten Ergebnisse, zum ersten Titelanwärter avanciert und an die Spitze der Tabelle gerückt. Den Lauf der Bozner hat aber gerade der Stadtrivale Gries mit einem heißumkämpften Unentschieden in der neunten Runde aufgehalten. Bis zum Schluss ist der Meistertitel in Reichweite gewesen, letztlich sind aber bei Mannschaftspunktegleichheit mit Gröden (je 19) die 43,5 erzielten Brettpunkte um drei zu wenig gewesen. Bei Gleichstand auch der Brettpunkte hätte nämlich die direkte Begegnung mit Gröden den Ausschlag zu Gunsten des Landesmeisters des Jahres 2004 gegeben. Nachdem in den letzten drei Meisterschaften ein neunter, ein achter und ein vierter Platz herausgeschaut haben, ist der insgesamt dritte Vizemeistertitel nach 2003 und 2006 keineswegs zu verschmähen.
3. Drittplatzierter Kaltern/Tramin I
Natürlich ist es bitter, auf der Schlusslinie abgefangen zu werden und dann „nur“ mehr an dritter Stelle zu stehen, aber die zwei Niederlagen gegen die direkten Titelkonkurrenten sind zuviel gewesen. Dennoch kann sich das Ergebnis des Landesmeisters des Jahres 2008 sehen lassen: der mit 18 Mannschafts- und 41,5 Brettpunkten erzielte dritte Rang ist der zweite Podestplatz in der noch jungen Geschichte von Kaltern/Tramin. Ohne den Verlust gegen Richter/Lask Bozen I hätte die Unterlandler Spielgemeinschaft den Titel bereits vor der letzten Runde unter Dach und Fach gebracht. Hervorzuheben ist die Sportlichkeit und Fairness der Spieler von Kaltern/Tramin I bei der Finalrunde.
4. Naturns
Nach dem Vizemeistertitel des vorigen Jahres ist Naturns auch für diese Saison als Mitfavorit in die Meisterschaft gegangen. Nach dem überzeugenden Sieg gegen Richter/Lask Bozen I hat die Niederlage gegen Kaltern/Tramin I in der dritten Runde die Vinschger eingebremst. Entscheidend für den Meisterschaftsausgang ist dann die achte Runde im Auswärtsspiel gegen Gröden gewesen. Bei einem Sieg der Naturnser wären dieselben, bei gleichbleibenden anderen Resultaten, Landesmeister geworden. Die Ausbeute von 17 Mannschafts- und 46,5 Brettpunkten (das sind genau so viele Brettpunkte wie Gröden, allerdings ist dabei ein 6 : 0 Forfait-Sieg wegen Nichtantreten von Ehrenburg dabei) hat nur für den undankbaren vierten Platz gereicht.
5. Gries Bozen
Der fünfte Platz mit 15 Mannschafts- und 40 Brettpunkten kann nur zum Teil den Schachclub Gries zufrieden stellen. Mit einer derart ausgeglichenen Mannschaft müsste wohl mehr zu erreichen sein. Die Begegnungen gegen Gröden und Kaltern/Tramin sind nur ganz knapp verloren gegangen und es sind drei Unentschieden gegen Naturns, Richter/Lask Bozen und Klausen erreicht worden, sodass jeweils nur wenig zu einem Mannschaftssieg gefehlt hat. Das Potenzial für einen SMM-Sieg ist, genauso wie bei Naturns, sicherlich vorhanden, vielleicht fehlt nur noch die notwendige Zuversicht und ein stärkeres Mannschaftsdenken.
6. Klausen
Mit 13 Mannschafts- und 37,5 Brettpunkten hat Klausen den sechsten Rang erspielt, ganze vier Mannschaftspunkte vor dem Nächstplatzierten. Außer dem Unentschieden gegen Gröden haben die Klausner eine eher durchwachsene Meisterschaft gespielt: zu stark für die Mannschaften der unteren Tabellenhälfte, jedoch nicht gut genug für jene der oberen. Dies widerspiegelt die Leistungen von Klausen in den vergangenen Jahren, mit Ausnahme des Jahres 2007, in welchem Klausen den vierten Landesmeistertitel erobert hatte. Gerade der letzte Umstand beweist, dass die Eisacktaler mehr erreichen könnten.
7. Arci Bozen I
Der siebte Platz der ersten Mannschaft von Arci Bozen mit 9 Mannschafts- und 29 Brettpunkten hat die Platzierung des Vorjahres bestätigt (mit einem halben Brettpunkt mehr!), was unterstreicht, dass diese Mannschaft sich endgültig in der A-Liga etabliert hat und für jede Mannschaft ein ernst zu nehmender Gegner ist.
8. Brixen/Milland
Nach Auflösung der Spielgemeinschaft Bruneck/Brixen hat der Schachclub Brixen/Milland wieder allein die A-Liga bestritten und dabei mit 8 Mannschafts- und 31 Brettpunkten problemlos den achten Tabellenrang erreicht.
9. Ehrenburg
Mit 7 Mannschafts- und 25,5 Brettpunkten hat sich Ehrenburg den neunten Platz beschert. Leider ist unter den Niederlagen eine wegen Nichtantreten dabei. In Vollbesetzung können die Pusterer jede Mannschaft in Gefahr bringen, was die Finalrunde gezeigt hat, in welcher der Vizemeister nur knapp mit 3,5 zu 2,5 die Oberhand behalten hat. Wenn man bedenkt, dass die Durchschnittselozahl der Stammmannschaft höher ist als jene von Naturns, darf man sich von Ehrenburg viel mehr erwarten.
10. Richter/Lask Bozen II
Von den s.g. zweiten Mannschaften hat sich jene von Richter/Lask Bozen eindeutig als die stärkste erwiesen. Mit 4 Mannschafts- und 24 Brettpunkten hat sich Richter/Lask Bozen II den zehnten Platz gesichert und den Abstieg in die B-Liga vermieden.
11. Arci Bozen II
Die zweite Garnitur von Arci Bozen hat den elften und vorletzten Platz eingenommen, wobei 2 Mannschafts- und 10 Brettpunkte erzielt worden sind. Für eine Mannschaft, die direkt von der C- in die A-Liga aufgestiegen ist, ist dies allemal ein Achtungserfolg, zumal die stärker eingestufte zweite Mannschaft von Kaltern/Tramin besiegt worden ist! Der Abstieg in die B-Liga ist daher keineswegs eine Tragödie.
12. Kaltern/Tramin II
Das Schlusslicht der Tabelle bildet die zweite Mannschaft der Spielgemeinschaft von Kaltern/Tramin. Mit einem Mannschaftspunkt und 21 Brettpunkten ist wahrlich nicht mehr zu erreichen gewesen, was den Abstieg in die B-Liga bedeutet.
Schriftführer SC Gröden
Rainer Demetz