Kommentar zur 42. SMM 2010/11
Wieder ging eine der spannendesten Südtiroler Meisterschaften am letzten Märzsamstag 2011 beim gemeinsamen Finale der A- und B-Liga in Deutschnofen zu Ende. Sowohl um die Erreichung der Podestplätze, als auch um die Vermeidung der Abstiegsplätze wurde bis zur letzten Minute verbissen gekämpft.
1. Richter/Lask Bozen I 17 MP und 43,5 BP
Niemand wird durch Zufall Meister, auch dieses Jahr nicht. Der Umstand, dass der Titel an eine Mannschaft vergeben wurde, die eine Begegnung verlor und drei Mal Unentschieden spielte, war kennzeichnend für die Ausgeglichenheit dieser Meisterschaft. In der Tat wurde der Titelkampf durch die höhere Brettpunkteanzahl entschieden. Obwohl FM Patrick Scharrer nur zweimal zum Einsatz kam, wurde dieses Jahr Richter/Lask Bozen I seiner Favoritenrolle als Elo-stärkstes Team (Elo-Durchschnitt von 2.107) gerecht und empfing als Lohn den zweiten Meistertitel nach 2003/04 mit 17 Mannschaftspunkten und 43,5 Brettpunkten. Tragende Säule dieses Erfolgs war zweifelsohne Giuseppe Voltolini, der mit acht Siegen und zwei Remis 9 Punkte aus 10 Partien holte. Herzliche Gratulation an den neuen Meister!
2. Merania 17 MP und 38,5 BP
Als B-Liga Aufsteiger gleich Vizemeister werden, punktegleich mit dem Erstplatzierten: das war wohl die größte Überraschung der diesjährigen SMM! Merania hatte sich mit neuen Spielern verstärkt und mit einer sehr jungen Mannschaft all jene Experten Lügen gestraft, welche der anfänglichen Erfolgsserie der Meraner ein rasches Ende voraussagten. Maßgeblich an diesem Spitzenresultat war Stefano Bonagura beteiligt, der mit sieben Siegen, drei Remis und nur einer Niederlage 8,5 Punkte aus 11 Partien beitrug. Ebenso hervorzuheben sind die guten Leistungen von Alexander Teutsch und Josef Wieser.
3. Gries Bozen 16 MP und 40 BP
Obwohl zwischenzeitlich auf Meisterkurs, schaffte es Gries nicht, das greifbar nahe Ziel zu erreichen. Der dritte Platz mit 16 Punkten und 40 Brettpunkten, nur mit einem Punkt Rückstand auf die ersten beiden Platzierten, kann die Grieser in Wirklichkeit nicht ganz zufrieden stellen. Es wird wohl nur eine Frage der Zeit sein, wann diese Mannschaft einmal den Titel holt. Die Voraussetzungen sind jedenfalls jetzt schon vorhanden, steht doch der beste Punktesammler der gesamten A-Liga in der Reihen der Grieser: Andre Spornberger erzielte acht Siege und drei Remis und somit als Einziger 9,5 Punkte aus 11 Partien, und dies mit einer Abgeklärtheit, die einem solch jungen Spieler gar nicht zuzutrauen ist. Harald Niederstätter war ebenfalls eine Bank und erzielte 8,5 Punkte aus 11 Partien.
4. Gröden 15 MP und 41 BP
Nach dem Sieg gegen Naturns schien der Weg zum 15. Meistertitel geebnet. Die erste Niederlage gegen Gries Bozen und vor allem jene gegen Merania vermasselten endgültig das Unternehmen Titelverteidigung. Im Verhältnis zu den beiden vorherigen Meisterschaften gingen zu viele Einzelbegegnungen verloren, was insgesamt drei Mannschaftsniederlagen zur Folge hatte. Der vierte Platz mit 15 Punkten und 41 Brettpunkten war daher die logische Konsequenz einer verpatzten SMM. Die eingesetzten Reserven hatten ihren wertvollen Beitrag geleistet, allein die Stammaufstellung war nicht mehr so durchschlagskräftig wie früher und dies war letztendlich entscheidend.
5. Naturns 15 MP und 38 BP
Ebenfalls als enttäuschend muss der fünfte Platz von Naturns mit 15 Mannschaftspunkten und 38 Brettpunkten bezeichnet werden, lagen doch zwischen dem ersten und dem fünften Platz nur mickrige zwei Punkte! Naturns war die einzige Mannschaft, die den Meister schlug. Was hätte geschehen können, wenn Stefano Bonagura nicht zu Merania zurückgekehrt wäre? Die besten Punktesammler waren Hans Unterthurner mit 8 Punkten aus 11 Partien und Josko Mukic mit 7,5 aus 10.
6. Kaltern/Tramin 11 MP und 35,5 BP
Das oftmalige Fehlen von FM Alexander Bertagnolli machte sich schmerzlich bemerkbar. Er wurde zwar auf das Würdigste von Nicholas Paltrinieri ersetzt, der mit acht Siegen, zwei Remis und nur einer Niederlagen 9 Punkte aus 11 Partien beisteuerte und gleichzeitig die beste Elo-Performance der gesamten Meisterschaft lieferte, was aber für die Überetscher Spielgemeinschaft nicht genug war, um einen besseren Rang als den sechsten Platz mit 11 Punkten zu erreichen.
7. Klausen 10 MP und 30 BP
Der Meister von 2006/07 spielte wieder eine mäßige Meisterschaft und blieb knapp unter 50%. Herausragend war nur die Leistung von FM Gerd Schacher, welcher 7,5 Punkte aus 10 Partien holte.
8. Brixen/Milland 9 MP und 31,5 BP
Die Bischofsstädter konnten sich mühelos vom Abstiegskampf fernhalten. Die besten Punktesammler waren Lukas Wisthaler mit 6,5 und Daniel Brenninger mit 6 Punkten aus jeweils 10 Partien.
9. Arci Scacchi Bozen 8 MP und 28,5 BP
Erst mit einem Kraftakt in der letzten Runde gegen Richter/Lask Bozen II konnte sich Arci Scacchi Bozen noch vor dem Abstieg in die B-Liga retten und so eine schwierige Saison zufriedenstellend abschließen. Marco Pollana war der bei weitem eifrigste Spieler seiner Mannschaft: mit 8 Punkten aus 11 Partien erzielte er sein bisher bestes Resultat bei einer SMM.
10. Ehrenburg 7 MP und 27,5 BP
Auch die Ehrenburger konnten sich erst beim Finale in Deutschnofen den Klassenerhalt sichern, und zwar mit einem Unentschieden gegen den neuen Meister, mit welchem beiden Teams geholfen war. Ein Drei-Brettpunkte-Vorsprung erlaubte es, bei Gleichstand der Mannschaftspunkte mit der zweiten Mannschaft von Richter/Lask Bozen in der A-Liga zu bleiben. Stärkster Spieler von Ehrenburg war Matthias Gatterer, der auf Brett 1 6,5 Punkte aus 11 Partien beisteuerte und dabei keine einzige Partie verlor.
11. Richter/Lask Bozen II 7 MP und 24,5 BP
Obwohl Richter/Lask Bozen II eine beachtliche Meisterschaft spielte, reichte es diesmal nicht zum Klassenerhalt: die Niederlage am letzten Spieltag gegen Arci Scacchi Bozen und die „Mithilfe“ des eigenen ersten Teams (durch die anfängliche 6:0 Abfuhr und durch das 3:3 gegen Ehrenburg) bedeuten den Abstieg in die B-Liga wegen einer bloßen Drei-Brettpunkte-Differenz.
12. Passeier 0 MP und 17,5 BP
Trotz der elf Mannschaftsniederlagen hielten sich die Aufsteiger aus der B-Liga ziemlich wacker. Passeier muss nach einem Jahr A-Liga wieder in die B-Liga zurück. Eine beeindruckende Leistung erbrachte Hannes Innerhofer, welcher abwechselnd auf den ersten drei Brettern spielte und exakt 50% aus 11 Partien holte, beinahe ein Drittel der gesamten Brettpunkte seiner Mannschaft.