KOMMENTAR zur 43. SMM 2011/12


Auch die 43.ste Südtiroler Mannschaftsmeisterschaft bot erfreulicherweise Spannung bis zur letzten Spielminute. Erst im Vereinshaus von Steinegg am 31. März 2012 wurden die Entscheidungen über die Reihenfolge der Podestplätze gefällt, während die Abstiegsfrage schon vorher besiegelt worden war. Ein Lob gebührt der Turnierleitung für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung und dem Schachclub Steinegg für die anschließende ausgezeichnete Verköstigung hungriger und durstiger Schachspieler, denen
sich auch noch einige Schachfans hinzugesellten.

Landesmeister Gröden
Mit zehn Siegen und nur einer einzigen Niederlage gegen den Angstgegner Naturns wurden 20 Mannschaftspunkte und 47,5 Brettpunkte erzielt und dadurch der insgesamt 15. Landesmeistertitel gesichert. Die Beharrlichkeit und der Siegeswunsch der Ladiner wurde schlussendlich belohnt. Wie Peter Spornberger richtigerweise bemerkt hat, lag das Erfolgsrezept vielleicht darin, dass das Grödner Sextett mit letztem Einsatz um jeden Brettpunkt gekämpft hatte. Nüchterner betrachtet, war eine homogene
Mannschaft, in der insgesamt nur neun Spieler eingesetzt werden mussten, der Schlüssel zum Landesmeistertitel. Entscheidend war freilich der fünfmalige Einsatz von Martin Oberrauch (4,5 aus 5) bei den wichtigsten Begegnungen (leider fehlte er gegen Naturns!). Auch die Leistung des unverwüstlichen 75-jährigen Franz Prinoth (8 aus 11) ist hervorzuheben. Auf Brett 1 bestätigte Ruben Bernardi sein Vorjahresergebnis (5,5 aus 11), wobei er in den letzten beiden Runden den beiden Legionären Valerio
Luciani (Merania) und Stefano Moncher (Richter/Lask Bozen) in bemerkenswerten Partien das Nachsehen gab. Rainer Demetz (9,5 aus 11) und Thomas Moroder (9 aus 11) waren die fleißigsten Punktesammler. Stefan Moroder (7,5 aus 10) hielt der doppelten Belastung durch die Teilnahme sowohl an der SMM als auch an der TMM mühelos stand und verlor dabei bloß eine einzige Partie, und dies auch nur, weil er wegen Mannschaftsführerorder trotz ausgeglichener Stellung auf Sieg hatte spielen müssen. Christian Grossi (2 aus 3) und Herbert Grossrubatscher (1 aus 3), sowie Manuel Taschler (0,5 aus 1) leisteten ebenso ihren wertvollen Beitrag zum Titelgewinn. Mit Dankbarkeit wird dieser letzte Landesmeistertitel dem verstorbenen Mitglied des Schachclubs Gröden, Herrn Benedikt Bernardi, welcher zwischen der zweiten und dritten Meisterschaftsrunde am 24.11.2011 verstorben war, gewidmet.


Vizemeister Merania
Die Überrauschungsmannschaft des Vorjahres musste gerade in der schließlich entscheidenden Begegnung mit Gröden auf Stefano Bonagura verzichten und erlitt in der vorletzten Runde die erste Niederlage mit 1,5 zu 4,5. Bis zu diesem Zeitpunkt steuerte das Meraner Team mit neun Siegen in Folge überzeugend auf Meisterkurs. In der letzten Runde gegen Gries Bozen riskierte Merania sogar noch den zweiten Rang, konnte jedoch die Niederlage in Grenzen halten und wurde mit 18 Mannschaftspunkten und 44 Brettpunkten Vizemeister. Valerio Luciani (7,5 aus 11), Stefano Bonagura und Martin Torggler (beide 8 aus 10) waren die eifrigsten Punktesammler.


Platz 3 Gries Bozen
Mit ebenfalls 18 Mannschaftspunkten und 42,5 Brettpunkten (nur 1,5 weniger als Merania!) kam Gries Bozen auf Platz 3. Dass diese Mannschaft reif für den Titel wäre, ist kein Geheimnis. Man braucht nur zu betrachten, dass das Grieser Sextett beim Finale in Steinegg gegen Merania (mit beiden Mannschaften in Bestbesetzung!) zwischendurch einem hohen Sieg entgegensah! Welche Mannschaft kann sich zudem den Luxus leisten, auf Brett 6 einen Meister wie Fritz Prosser (4 aus 4) und als erste Reserve einen starken
Spieler wie Diego Fongarolli (6 aus 6) einzusetzen, die beide eine 100% Ausbeute aus ihren Einsätzen erzielten! Das Gebrüderduo Max und Andre Spornberger auf den ersten zwei Brettern erspielte 6,5 bzw. 7,5 aus 11. Wer die Partie von Max gegen Valerio Luciani ansieht, kann ein wahres Schachfeuerwerk bewundern! Wie gesagt, bei einer solch ausgeglichenen Mannschaft ist ein Meisterschaftssieg nur mehr eine Frage der Zeit, allerdings bedarf es dabei auch der jeweiligen individuellen Überzeugung, die noch zu fehlen scheint.


Platz 4 Tramin/Kaltern
Mit 13 Mannschaftspunkten und 38 Brettpunkten kam die Spielgemeinschaft Tramin/Kaltern auf den vierten Rang. Nur dreimal konnte das Spitzenbrett Alexander Bertagnolli eingesetzt werden, was sich natürlich negativ auf die gesamte Meisterschaft auswirkte. Sehr gute Leistungen erzielten Nicholas Paltrinieri (8,5 aus 11), Gerhard Bertagnolli (7 aus 10) und Rainer Dibiasi (7,5 aus 10). Ein Erfolgserlebnis war zweifelsohne der hohe Sieg gegen Gries Bozen (allerdings das einzige Mal auf Brett 6 ersatzgeschwächt). Ansonsten liegen sage und schreibe 5 Mannschaftspunkte Abstand zu einem Podestplatz.

Platz 5 Brixen-Milland
Ebenfalls 13 Mannschaftspunkte, aber nur 35,5 Brettpunkte ergaben Platz 5 für Brixen-Milland. Die Bischofsstädter standen anfangs auf den vordersten Plätzen, konnten aber bei den entscheidenden Begegnungen nicht ganz mithalten. Hervorzuheben ist das Unentschieden gegen den in Bestformation angetretenen Titelverteidiger Richter/Lask Bozen. Die ganze Meisterschaft hindurch sehr gute Leistungen lieferten Michael Sader und Lukas Wisthaler (beide mit 7 aus 10).


Platz 6 Naturns I
Nur 12 Mannschaftspunkte und 37,5 Brettpunkte und somit Platz 6: das ist eindeutig zu wenig für die erste Naturnser Mannschaft! Der Sieg gegen Gröden beweist eindeutig, dass mehr möglich gewesen wäre. Allein Hans Unterthurner (7 aus 9) konnte eine durchwegs positive Leistung erbringen.


Platz 7 Richter/Lask Bozen
Dass 10 Mannschaftspunkte und 37,5 Brettpunkte für den Titelverteidiger aus Bozen weit unter den Erwartungen liegen, ist untertrieben. Platz 7 ist dieser Mannschaft einfach nicht würdig. In Bestbesetzung wäre die Bozner Spielgemeinschaft die bei weitem elo-stärkste Mannschaft der SMM! Die anfänglichen Niederlagen und die gewohnten Probleme bei der Mannschaftsaufstellung ließen das Unternehmen Titelverteidigung bald scheitern. Zu bedauern war allerdings, dass gerade in den Begegnungen mit Merania und Gröden mehrere Reserven zum Einsatz kamen, die sich erwartungsgemäß in der A-Liga äußerst schwer taten. Wie gewohnt, war Giuseppe Voltolini eine Bank (5,5 aus 6). Auch Maurizio Bevilacqua (5,5 aus 7) und Martin Kowalczyk (6 aus 8) erreichten sehr gute Ergebnisse.


Platz 8 Klausen
Auf ebenfalls 10 Mannschaftspunkte, aber nur 31,5 Brettpunkte kam Klausen. Nur zweimal konnte ein starker und solider Spieler wie Karl Schrott (1 aus 2) eingesetzt werden. Überzeugen konnten eigentlich nur Gerd Schacher (6,5 aus 9) und Ingenuin Sigmund (7,5 aus 11).


Platz 9 Ehrenburg
In der Tabelle steht Ehrenburg mit 8 Mannschaftspunkten und 31 Brettpunkten auf Rang 9. Selbst wenn nicht 2 Mannschaftspunkte als Strafe für das Nichterscheinen gegen Merania abgezogen worden wären, wäre die Platzierung dieselbe geblieben. Wie so oft in der Vergangenheit, war Ehrenburg auch dieses Jahr mit akuten Personalproblemen konfrontiert. Allerdings kann dies nicht das Fernbleiben von einer Begegnung rechtfertigen. Dieser Umstand hätte sogar die Meisterschaft beeinflussen können, wenn es um
die Brettpunktezahl gegangen wäre! Es ist zu hoffen, dass in Zukunft die Ehrenburger Mannschaft mehr auf ihre drei Spitzenspieler Florian Gatterer (2 aus 2), Christian Hengl (1,5 aus 2) und Matthias Gatterer (4 aus 5), die in dieser Meisterschaft insgesamt (!) nur neun Mal zum Einsatz kamen, zurückgreifen kann.


Platz 10 Naturns II
Mit 5 Mannschaftspunkten und 19,5 Brettpunkten wurde der Verbleib in der A-Liga gesichert. Dieser Erfolg der zweiten Mannschaft aus Naturns wurde besonders durch Markus Gurschler ermöglicht, der 6 aus 9 beisteuerte.


Platz 11 Arci Bozen
3 Mannschaftspunkte und 21,5 Brettpunkte waren zuwenig. Arci Bozen muss trotz der ansprechenden Leistungen von Luca D’Ambrosio (6,5 aus 11) in die B-Liga absteigen. Wird aber hoffentlich wieder bald in der höchsten Spielklasse anzutreffen sein!


Platz 12 Lana
Von den 10 Brettpunkten erzielte Albin Kofler deren 3 und somit am meisten. In den meisten Begegnungen leisteten die Aufsteiger einen erbitterten Widerstand und verloren viele Partien erst in der Schlussphase. Das Abenteuer A-Liga ist abgeschlossen und Lana muss wieder in die B-Liga zurück. Dennoch war diese Mannschaft eine Bereicherung für die Meisterschaft!